SEO ohne Linkbuilding – ist das möglich?

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf dem Blog von onpagedoc.com erschienen und wurde nach der Übernahme von OnpageDoc durch Seobility auf dem Seobility Blog neu veröffentlicht.

Für viele Jahre war SEO fast gleichbedeutend mit Linkbuilding. Es wurde nicht immer so offen gesagt, aber wer monatlich seine neuen Links aufbaute, der hatte die halbe Miete für steigende Rankings beisammen. Das ging gut bis die ersten großen Google-Updates gegen Link-Spam namens „Pinguin“ kamen und vielen Seiten lehrte, dass diese Art der Suchmaschinenoptimierung nicht alles sein kann. Man sollte meinen, dass das für viele Seitenbetreiber dazu führte, die eigene Strategie zu reflektieren und neue Wege zu gehen. Was wirklich passierte war der Versuch, neue Arten des Linkbuildings zu finden, die aber ebenfalls Unsicherheit für kommende Algorithmus-Updates bergen. Warum denn bei SEO nicht ganz auf den Aufbau gefakter Links verzichten? Ein großes Unternehmen sagte mal: Offpage-SEO ist für uns PR. Gleichsam, ob die gewählte Strategie zum Linkaufbau nachhaltig ist, oder nicht: Google zwingt Unternehmen, ihre SEO-Maßnahmen Stück für Stück auf die Webseite bzw. den Online-Shop zu konzentrieren.

SEO ohne Linkbuilding

Semantische Suche braucht keine Links

Der Algorithmus, der ohne Links funktioniert, ist keine Utopie. Dafür sorgen könnte eine Update-Generation der Suchmaschine, die ebenfalls wie ein Vogel heißt: Der Kolibri. Das im Englischen als Hummingbird bekannte Update wurde im Herbst 2013 aufs Web losgelassen und hatte auf den ersten Blick keine gewaltigen Rankingauswirkungen, wie Pinguin (Link Spam) und das Panda-Update (Content Qualität u.m.). Hummingbird sorgt dafür, dass Google Suchanfragen besser verstehen kann. Wenn jemand online nach einer „Bank“ sucht, wird Google versuchen zu erkennen, ob er Gartenmöbel oder ein Kreditinstitut angezeigt haben möchte. Google will von der Such- zur Verständnismaschine werden, die Inhalte einer Webseite versteht und auf diesem Wege dem Suchenden das richtige Ergebnis präsentiert. Es erscheint nur logisch, dass in einem solchen System keine Links benötigt werden, oder?

Geschmälerte Relevanz für Backlinks?

Google wird aber Backlinks als Signal nicht so schnell abschaffen, wie es sich manche vielleicht wünschen. Hier der Kommentar von Matt Cutts dazu:

„We don’t have a version like that that is exposed to the public, but we have run experiments like that internally, and the quality looks much worse. It turns out that backlinks, even though there’s some noise and certainly a lot of spam, for the most part, are still a really big win in terms of quality of search results. So we’ve played around with the idea of turning off backlink relevance and, at least for now, backlink relevance still really helps in terms of making sure that we return the best, most relevant, most topical search results.“

Google hat also selber zugegeben, dass linklose Rankings (wie Yandex es teilweise schon praktiziert) noch nicht möglich seien und die SERPs ohne Einfluss der Links sehr merkwürdig aussähen. Yandex benutzt schon linklose Rankings, aber auch nur bei kommerziellen Suchanfragen im Großraum Moskau, was ungefähr 10 Prozent der Suchanfragen ausmacht. Hier wurde nämlich so viel (Black Hat-) SEO mit Linkmanipulation betrieben, dass der Schritt notwendig war, um bessere Ergebnisse zu gewährleisten. Mit der Technik war es für die russische Suchmaschine möglich, unabhängiger von diesen externen und vor allem manipulierbaren Signalen zu sein. Und auch wenn Google noch nicht so weit ist, Links ganz aus seinen Berechnungen raus zu lassen, lassen einige Zeichen sich so deuten, dass es in Zukunft dazu kommen wird.

Der Knowledge Graph „versteht“ Seiteninhalte

Knowledge Graph

Der gemeine Internetnutzer wird den Begriff Knowledge Graph vielleicht nicht kennen, aber jeder hat schon mindestens einmal den schönen Kasten rechts in den Google Suchergebnissen gesehen. In Deutschland finden wir hier vor allem aufbereitete Ergebnisse aus den Quellen Imdb und Wikipedia, in den USA sind es schon viel mehr Quellen. Gemeinsam ist beiden Ländern, dass der Knowledge Graph bei Suchanfragen erst einmal „verstehen“ muss, dass er ein bestimmtes Ergebnis ausspielen sollte. Dazu erkennt Google, dass es sich um eine Entität handelt und sieht sich verwandte Suchanfragen und die Seiten an, auf der die Entität erwähnt wird. So kann Google bei der Suchanfrage „Jimmy Fallon“ den Knowledge Graph ausspielen und auf verschiedenen Plattformen Jimmy Fallon als Entität erkennen und die Informationen zusammentragen.

Doch was bedeutet das für Unternehmen, die Suchmaschinenoptimierung betreiben? Die Technik bei Google ist vorhanden, um Seiten auszulesen und Entitäten auf diesen Seiten zu erkennen. Wenn wir das weiter spinnen, ist klar, dass Google den Fokus noch mehr auf die Inhalte von Seiten legen wird und wir zukünftig erst einmal OnPage-Optimierung betreiben müssen, um an Relevanz zu gewinnen – Offpage-Optimierung ist in Form von PR – oder was auch immer – ist in diesem Szenario dann nur noch eine Kür.

Schon heute berichten uns Webmaster, dass sie für Ihre Webseite bzw. Ihr Produkt keinen einzigen manuellen Link aufgebaut haben, und dennoch jede Menge Besucher über Google erreichen. Ein tolles Beispiel dafür ist das Projekt von Martin Missfeldt, der seine Seite www.lasikon.de/ (Ups, ein Backlink!) ohne Linkaufbau zu gehöriger Sichtbarkeit und Traffic-Zahlen gebracht hat – und das in einem umkämpften Markt mit Klickpreisen bis zu fünf Euro und mehr. Die Seite wurde inhaltlich nach allen Regeln der Kunst und zum Beispiel mit einer hervorragenden internen Link-Struktur aufgebaut.

Mit OnPage-Optimierung zum Erfolg

Noch vor wenigen Jahren war Onpage-SEO für Agenturen und dadurch viele Unternehmen eher Beiwerk. Warum soll ich schließlich meine Seite optimieren, wenn ich mit einem gewissen Linkbudget pro Monat gute Rankings erreichen kann? Mit dem eingangs erwähnten Pinguin-Risiko hat zumindest in Teilen ein Umdenken stattgefunden, auch wenn Linkbuilding weiterhin betrieben wird. Doch es besteht die Möglichkeit, seine Projekte auch ohne den künstlichen Aufbau von Links nach vorne zu bringen. Auch Dr. Kerstin Hoffmann hat das zum Beispiel für einen Kunden geschafft und in unglaublichen acht Wochen seiner Webseite signifikante Traffic-Steigerungen zugeführt. Das Besondere: Es wurde gar nicht alles vom Kunden gewünscht, was als Maßnahme seitens Dr. Hoffmann vorgeschlagen wurde, wie die Studie zeigt. Es wurden lediglich 15 Texte nach WDF*IDF Schema optimiert, die interne Verlinkung verbessert, Meta-Daten eingepflegt und ein Monitoring bzw. Reporting-Prozess aufgesetzt. Diese Maßnahmen griffen nicht nur für die optimierten Seiten, sondern brachten auch anderen Unterseiten mit semantisch verwandten Keywords starke Rankingerfolge.

Die Optimierung und Ausarbeitung hochwertiger weil lesbarer und relevanter Texte, gepaart mit einer besseren internen Verlinkung hat also das Rankingniveau der gesamten Seite gesteigert. Leider wird nicht erwähnt, in welcher Branche das Unternehmen angesiedelt ist, aber da einige Keywords händisch im Monitoring betrachtet wurden (sie waren nicht im Index der SEO-Tool-Anbieter), deutet das auf eine sehr spezielle Branche hin. Hier kann durch gute und optimierte Inhalte sowie Seitenstrukturen also ein gewaltiger Vorsprung gegenüber der Konkurrenz hergestellt werden und das ohne riskante Linkbuilding-Strategien, die Google dem Webmaster früher oder später in Form von Abstrafungen um die Ohren hauen wird – so deutlich muss man es leider sagen. In kleinerem Maßstab konnte Martin Mißfeldt das auch bei seiner Nischenseite lichtmikroskop.net beobachten. Auch hier steigen Sichtbarkeit und Besucher ohne aktives Linkbuilding.

Also, geht SEO heute schon ohne Linkaufbau?

Die Eingangsfrage war, ob SEO ohne Linkbuilding möglich ist. Die Antwort lautet unserer Ansicht nach ganz klar: Ja! Auch in umkämpften Branchen. Das soll aber nicht dagegensprechen, auch außerhalb der eigenen Seite oder des eigenen Shops Werbung, Content Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben! Wer aber Onpage gute Arbeit leistet, kriegt nicht nur von Google Bonuspunkte, sondern wird auch die menschlichen Besucher zufriedenstellen und auf seiner Seite halten. Diese positiven Nutzer-Signale plus freiwillig gesetzte Links und Social Signals zu tollen Inhalten auf der eigenen Seite benötigen dann kein aktives Linkbuilding mehr. Steck’ Dein SEO-Budget und Deine Zeit also vor allem in Maßnahmen, die Deine Webseite besser machen, wenn Du auch in Zukunft gut ranken möchtest. Teste jetzt mit Seobility, wie gut Deine Seite bereits intern verlinkt ist, wie schnell Dein Projekt ist, wie hoch die Qualität Deiner Inhalte ist und wo Deine Seite noch andere Potentiale in der Suchmaschinenoptimierung offen lässt.

Du willst Dich nicht auf SEO ohne Linkaufbau verlassen? Mit unserem Backlink Check kannst Du Dir sowohl Deine eigenen Backlinks als auch die Deiner Konkurrenten anzeigen lassen, um neue Linkbuilding Möglichkeiten zu finden.

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2 Gedanken zu „SEO ohne Linkbuilding – ist das möglich?

Raphael Bolius
24. Mai 2019 13:42

Ja, ist ja alles schön und gut. Aber wie will eine Suchmaschine dann den Unterschied zwischen verschiedenen Anbietern innerhalb der selben Nische erkennen? Nehmen wir an es geht um bildbearbeitung. da ist dann Adobe bzw Photoshop der Platzhirsch mit unendlich vielen eingehenden Links. Daher ranken diese Seiten wahrscheinlich auch recht gut.

Wenn ich Links als Faktor komplett ausschließe, dann könnte ich ja theoretisch auch als Noname eine Seite bauen, die betreffend Onpage-SEO besser ist als die von Adobe und hätte somit als unbekannter ein besseres Ranking als der Marktführer. Und dieses Rankling wäre auch käuflich, denn ich muss nur jemanden finden, der mir eine bessere Webseite baut als die Konkurrenz.

Insofern wird jede Suma auch in Zukunft auf externe Faktoren zurückgreifen müssen um das zu verhinden. Z. B. Social Signals wären ja nicht ganz verkehrt.

    seobility
    4. Juni 2019 11:56

    Hallo Raphael, danke für Deinen Kommentar! Du hast recht, ganz ohne Backlinks lässt sich eine hohe Qualität der Suchergebnisse leider nicht sicherstellen. Das hat Google ja selber bestätigt und Backlinks werden vermutlich immer ein wichtiger Rankingfaktor bleiben. Allerdings ist Google in den letzten Jahren immer besser darin geworden, Webseiteninhalte zu verstehen, und ist daher nicht mehr ausschließlich auf Backlinks angewiesen, um die passenden Suchergebnisse für Nutzer zu finden. Deswegen wird man heute auch nicht mehr weit kommen, wenn man nur auf Linkbuilding setzt, weil zur Suchmaschinenoptimierung eben noch viel mehr dazu gehört.

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