Bei der Suchmaschinenoptimierung gibt es keine „schnellen Erfolge“. Oder etwa doch?
Tatsache ist, dass SEO eine Menge mittel- bis langfristiger Planung erfordert. Und gerade auf diese langfristig orientieren Maßnahmen solltest Du auf keinen Fall verzichten.
Aber dennoch …
es gibt durchaus auch ein paar SEO-Taktiken, die bereits binnen kürzester Zeit zu Erfolgen führen können.
Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen hierbei ist ein Content Refresh – das Aktualisieren und “Auffrischen” älterer Inhalte.
Hier ein Beispiel, bei dem eine Landingpage für ein lukratives Keyword innerhalb einer Woche nach einem Refresh einen Anstieg des organischen Traffics um 600 % verzeichnen konnte.
Der rote Pfeil zeigt den Zeitpunkt an, zu dem der Content Refresh durchgeführt wurde
In diesem Guide werden wir Dir genau erklären, wie Du beim Auffrischen Deiner Inhalte vorgehen solltest, damit auch Du die Rankings Deiner Inhalte pushen kannst.
Das erwartet Dich.
Table of Contents
- 1 Ein Content Refresh ist NICHT das bloße Ändern von Datumsangaben
- 2 Wie stark solltest Du Inhalte bei einem Content Refresh verändern? [Daten von vier Websites]
- 3 „Content Refresh” vs. „Content Update”
- 4 Wie Du Schritt für Schritt eine Content-Refresh-Strategie implementierst
- 5 Bist Du bereit für eine Auffrischung Deiner Inhalte?
Aber zunächst ein paar Worte dazu, was ein Content Refresh NICHT ist.
Ein Content Refresh ist NICHT das bloße Ändern von Datumsangaben
Wir von Seobility sind große Verfechter der White Hat SEO und würden Dir daher niemals raten, gegen die Richtlinien von Google zu verstoßen.
Zugegebenermaßen gibt es viele SEO-Taktiken, die 2023 nicht mehr funktionieren sollten, es jedoch immer noch tun– auch wenn bekannte Google-Vertreter das Gegenteil behaupten. (Wir haben unserem Ärger darüber bereits im Jahr 2020 Luft gemacht .)
Trotzdem schließen wir uns den Kommentaren von John Mueller auf Twitter in Bezug auf Content Refreshes für 2023 an.
Auf die Frage eines Nutzers, wie Google auf aktualisierte Datumsangaben (z.B. im Titel von Inhalten) reagieren würde, antwortete John Müller Folgendes: “Haben sich die Inhalte wesentlich verändert? Dann aktualisiere die Daten. Haben sich die Inhalte nicht wesentlich verändert? Dann aktualisiere die Daten nicht. Es gibt so viel Spam und minderwertigen Content, bei dem einfach die Daten geändert werden (z.B. „Bestes Faxgerät 2023”), das ist ziemlich offensichtlich und peinlich.
Es ist völlig in Ordnung, den Content und – bei ausführlicheren Änderungen – auch das Datum zu aktualisieren (oder ein Update-Datum anzugeben). Seriöse Seiten machen das. Ein paar kleine Änderungen und dann zu sagen „oh, gilt 2023 immer noch“ ist aber kein wesentliches Update.”
Es reicht also nicht aus, einfach nur alte Artikel mit aktualisierten Datumsangaben neu zu veröffentlichen.
Womöglich wirst Du dann einen kurzfristigen Schub bemerken, doch der wird schnell wieder verpuffen. Und was noch schlimmer ist: Wenn Google Dein Muster irgendwann durchschaut, wird Deine Seite vielleicht sogar abgestraft.
Ein ordentlicher Content Refresh sollte also eine relativ umfangreiche Änderung Deiner Inhalte umfassen. Aber wie umfangreich?
Um Dir eine sinnvolle Empfehlung geben zu können, schauen wir uns ein Praxisbeispiel für Content Refreshes auf vier großen Websites für Produktbewertungen an.
Wie stark solltest Du Inhalte bei einem Content Refresh verändern? [Daten von vier Websites]
Als Grundlage für unsere Analyse haben wir die Texte aus der aktuellen Version sowie aus zwei Vorjahresversionen eines Kaufratgebers für 4K-Fernseher von folgenden Websites herangezogen:
- Wirecutter
- Tom’s Guide
- Tech Radar
- What Hi-Fi
Dann haben wir mit Hilfe dieses Tools die Versionen von 2022 und 2023 sowie die Versionen von 2021 und 2023 miteinander verglichen, um den Prozentsatz der übereinstimmenden Wörter/Sätze zu ermitteln.
Die alten Versionen der Artikel haben wir uns auf archive.org geholt.
Und das war unser Ergebnis:
Zusammengefasst:
- Die größten Veränderungen von 2022 zu 2023 gab es bei Wirecutter. Hier wurden mehr als 75 % des Leitfadens aktualisiert.
- Bei Tech Radar gab es die geringsten Veränderungen von 2022 zu 2023 – nur 20 % des Textes unterschieden sich von der Version des Vorjahres.
- What Hi-Fi haben in diesem Jahr 31 % ihres Leitfadens aktualisiert, aber wenn man die Versionen von 2021 und 2023 vergleicht, sind nur noch 3 % des Textes identisch.
- Alle Websites haben zwischen 2021 und 2023 über 50 % der Texte in ihren Leitfäden aktualisiert.
Unsere Empfehlungen:
Wir sprechen hier von „Jahren“, denn normalerweise wirst Du Deinen Content jährlich aktualisieren wollen. Bei besonders schnelllebigen Themen kann Dein Zeitplan natürlich etwas anders aussehen.
- Bei einem schrittweisen, jährlichen Content Refresh (z. B. von 2022 auf 2023) solltest Du mindestens zwischen 20 bis 30 % Deiner Inhalte aktualisieren.
- Alle zwei Jahre (z. B. 2021 vs. 2023) solltest Du Deine Inhalte etwas gründlicher überarbeiten. Wir empfehlen, etwa 50 % des Textes abzuändern, sodass er nach wie vor als „frisch“ angesehen wird.
Beachte aber, dass es sich hierbei nur um eine grobe Empfehlung handelt. Der tatsächlich sinnvolle Umfang eines Refreshes ist immer vom aktuellen Zustand Deiner Inhalte und dem jeweiligen Thema abhängig.
„Content Refresh” vs. „Content Update”
Da wir uns beim obigen Beispiel vier große Bewertungsportale angesehen haben, beziehen sich unsere Erkenntnisse und Empfehlungen vor allem auf Inhalte im Format eines „Leitfadens” oder „Blogs“.
Aber wie sieht es mit Serviceseiten aus? Die musst Du nicht alle zwei Jahre umschreiben, oder doch?
Nein, das musst Du nicht. Aber Du solltest die vorhandenen Inhalte im Laufe der Zeit ergänzen und verbessern.
Das würden wir eher als Content Update und nicht als Content Refresh bezeichnen.
Findest Du das verwirrend?
Verständlich. Hier die Definitionen der beiden Begriffe:
- Content Update – eine kleinere, schrittweise Verännderung der Inhalte auf einer Seite, wie z. B. das Hinzufügen neuer Daten, eines neuen Dienstes, einer neuen Erkenntnis oder einer kleinen Textänderung. Dabei bleibt ein Großteil des vorher vorhandenen Textes unverändert. Das Datum der Veröffentlichung muss nicht geändert werden.
- Content Refresh – eine umfassendere Veränderung von Inhalten auf einer Seite. Der neue Content unterscheidet sich erheblich von der vorangegangenen Version, sodass eine Änderung des Veröffentlichungsdatums gerechtfertigt sein kann.
Dies entspricht in etwa dem, was John Mueller in seinen Tweets schreibt.
Allerdings lässt sich hierbei nicht immer eine klare Grenze ziehen. Schließlich können mit der Zeit eine ganze Reihe einzelner, kleinerer „Content Updates” zusammenkommen. In Summe hat dies oftmals zur Folge, dass eine Seite sich irgendwann erheblich von der ursprünglich veröffentlichten Version unterscheidet. Wenn man an diesem Punkt angelangt ist, ist auch eine Änderung des Veröffentlichungsdatums gerechtfertigt.
Wie Du Schritt für Schritt eine Content-Refresh-Strategie implementierst
Nun weißt Du ja bereits:
- was ein Content Refresh ist,
- was ein Content Refresh nicht ist
- und Du hast Daten gesehen, die Dir zeigen, wie viel von Deinem Content Du auffrischen solltest (zumindest wenn wir dem Beispiel der „Großen” folgen wollen).
Sehen wir uns nun im Detail an, wie man eine Content-Refresh-Strategie implementiert.
Schritt 1: Finde die Inhalte, die eine Auffrischung benötigen
Das Auffrischen von Inhalten erfordert Zeit – und Zeit ist Geld. Wie legst Du also fest, welche Inhalte Du bei der Auffrischung priorisieren solltest ?
Im Grunde ist das ganz einfach.
Eine Content Refresh-Kampagne kann eines dieser beiden Ziele verfolgen:
- Die Rankings einer gut performenden Seite bewahren (oder idealerweise verbessern) oder
- Einer schwächelnden Seite wieder neuen Auftrieb verschaffen
Du solltest also diejenigen Seiten finden, auf die (mindestens) eines der oben genannten Kriterien zutrifft.
Das sollte nicht allzu schwierig sein. Dennoch haben wir ein paar schnelle Tipps für Dich.
Hinweis: Es kann durchaus sein, dass beide Kriterien auf eine Seite zutreffen, z. B. wenn eine Deiner am besten performenden Seiten in der letzten Zeit im Ranking etwas nachgelassen hat.
Wie machst Du erfolgreiche Inhalte ausfindig?
Was versteht man unter erfolgreichen Inhalten?
Diese Inhalte sind das A und O Deiner Website. Sie sind Deine Top-Landingpages, denen Du den Großteil Deines organischen Traffics zu verdanken hast. Und es gilt, die Rankings dieser Seiten zu verteidigen. Du musst deshalb sicherstellen, dass sie relevant und frisch bleiben.
So findest Du diese Seiten mithilfe der Google Search Console:
Search Console > Leistung > Google Suche-Ergebnisse > Seiten
Und so findest Du sie über Universal Analytics.
Analytics > Akquisition > Übersicht > Organic Search > Landingpage
Wie sieht’s mit Google Analytics 4 aus?
Nun, zum Zeitpunkt der Entstehungs dieses Artikels bleibt uns noch etwas Zeit in Universal Analytics, aber die Uhr tickt. Falls Du schon gewechselt bist, findest Du hier einen guten Leitfaden, um den Universal Analytics „Landing-Pages”-Report in GA4 nachzubilden.
Du machst Dir Sorgen, dass das Aktualisieren einer erfolgreichen Seite negative Auswirkungen haben könnte? Nun, Deine Sorge ist nicht ganz unberechtigt. Bedenke aber, dass Deine Mitbewerber wissen, welche Seiten Deiner Website den meisten Traffic einbringen. Und diesen Traffic wollen sie für sich selbst gewinnen. Daher werden sie alles daransetzen, Deinen Content zu übertreffen. Warum solltest Du also nicht einfach versuchen, ihnen zuvorzukommen?
Im schlimmsten Fall kannst Du jederzeit die vorherige Version wiederherstellen, herausfinden, was schiefgegangen ist und es dann noch einmal versuchen.
Unserer Erfahrung nach hat ein durchdachter Content Refresh in den meisten Fällen aber keine negativen Auswirkungen auf eine Seite.
So findest Du absteigende Seiten
Die Besucherzahlen einer Seite nehmen ab? Ein Content Refresh kann diese Entwicklung aufhalten.
Zunächst solltest Du jedoch überprüfen, ob technische SEO-Fehler für den Rückgang verantwortlich sein könnten. Um einzelne Seiten auf SEO-Probleme zu überprüfen, kannst Du unseren kostenlosen SEO Check verwenden.
Wie aber findest Du absteigende Seiten?
Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder konzentrierst Du Dich auf:
- Rankings oder
- Traffic.
Beides funktioniert. Allerdings sind Rankings etwas präziser, da der Traffic von Änderungen der Google-Ergebnisseite beeinflusst werden kann.
Ein Beispiel: Vielleicht zeigt Google für eine Suchanfrage plötzlich mehr Werbung an. Oder es wurde eine News Box hinzugefügt, die die organischen Ergebnisse auf der Seite weiter nach unten verschiebt. Google neigt leider zu solchen Änderungen …
Du kannst die Rankings wichtiger Keywords mit dem Keyword Ranking Monitoring-Tool von Seobility überwachen.
Für Traffic-Daten wiederum kannst Du entweder die Search Console oder Analytics nutzen.
In Analytics kannst Du im ersten Schritt den Traffic für eine Seite von Jahr zu Jahr zu vergleichen (im Landingpage-Bericht).
Hier können wir zum Beispiel sehen, dass im Januar 2023 der Traffic für die Seite unten im Vergleich zu 2022 um über 57 % gesunken ist.
Google Analytics > Akquisition > Übersicht > Organic Search > Landingpage (Jan 23 vs Jan 22)
Das ist ein ganz schöner Rückgang 🙁
Aber weißt Du was? Mitte Februar wurde dann ein Content Refresh für die Seite durchgeführt, der zur Folge hatte, dass sich der Traffic und die Rankings sofort wieder erholten.
Nicht schlecht, oder? 🙂
Auch in der Search Console kannst Du den Traffic der unterschiedlichen Jahre miteinander vergleichen.
Wähle hier einfach unter “Leistung in der Google Suche”-Ergebnisse über den „Vergleichen“-Tab der Filter einen bestimmten Zeitraum aus.
Search Console > Leistung > Google Suche-Ergebnisse > Datum > Vergleichen
Und das zeigt uns die Search Console für dieselbe Seite an:
Die Search Console zeigt eine niedrigere Anzahl an Gesamtklicks an als Analytics. Das ist ein bekanntes Problem der Search Console. Dennoch ist auch hier ein deutlicher Rückgang erkennbar.
Wenn Du präzisere Zahlen benötigst, halte Dich an Analytics.
Schritt 2: Erstelle für jede Seite einen Content-Refresh-Plan
Nun hast Du also herausgefunden, welche Deiner Seiten eine Auffrischung nötig haben. Wie geht es jetzt weiter?
Vermutlich ahnst Du es schon: Im nächsten Schritt musst Du herausfinden, wie Du die einzelnen Seiten auffrischen kannst. Offen gesagt kann das je nach Website – und sogar je nach Seite – ganz unterschiedlich aussehen.
Du musst Deine SEO-Brille aufsetzen und herausfinden, was genau Google sich für jede Deiner Seiten wünscht und was vielleicht noch fehlt.
Stell Dir hierbei die folgenden W-Fragen:
- (Welche) Seite muss aufgefrischt werden?
- (Warum) wird diese Seite von Google nicht mehr entsprechend belohnt?
- (Wie) wirst Du die Seite auffrischen, um Deine Rankings und den Traffic zu verbessern?
Sehen wir uns einmal einige der häufigsten Gründe an, warum Deine Seite aus Googles Sicht nicht mehr gut genug sein könnte.
Dies finden wir heraus, indem wir Fragen stellen. Du kannst es Dir auch als eine Art Checkliste vorstellen. Und natürlich erklären wir Dir auch, wie Du durch einen Content Refresh wieder Googles Gunst erlangen kannst.
Entspricht Deine Seite der aktuellen Suchintention?
Erst einmal solltest Du einen Blick auf die aktuellen Suchergebnisse für das Haupt-Keyword Deiner Seite werfen. Schließlich sind das diejenigen Inhalte, die Google momentan entsprechend belohnt. Wir können also mit Sicherheit behaupten, dass diese Seiten Google gefallen.
Sieh Dir also diese Ergebnisse an und prüfe, ob Deine eigene Seite der aktuellen Suchintention für die Anfrage entspricht.
Gut, aber was ist denn überhaupt eine Suchintention?
Du findest hier unseren umfassenden Leitfaden zum Thema „Suchintention“ (und wie man dafür optimiert).
Kurz zusammengefasst:
Im Laufe der Zeit stellt Google fest, dass die meisten Leute, die nach x (also einer bestimmten Anfrage) suchen, sich für Ergebnisse wie y (ein Thema, eine Art von Information oder ein bestimmtes Content-Format) interessieren.
Ein paar einfache Beispiele:
User, die nach „Spargelcremesuppe” suchen, wollen Rezepte sehen …
Und wer nach „Dortmund” sucht, ist eher auf der Suche nach Fußballergebnissen oder Neuigkeiten über die Mannschaft als nach Infos zur Stadt …
In manchen Fällen, wie beim Beispiel der Spargelcremesuppe, ist sich Google bei der Suchintention zu 100 % sicher und zeigt nur eine bestimmte Art von Content (hier etwa Rezepte) an.
Bei anderen Suchanfragen kann die Mischung bunter ausfallen.
Nehmen wir zum Beispiel diese Suchergebnisseite für den Begriff „Sony A7 IV”, die sowohl Produkt-Bewertungen (“Reviews”) als auch Shops, bei denen die Kamera erhältlich ist, anzeigt.
Das waren nur ein paar einfache Beispiele. Doch die Suchintention ist ein umfassendes (und wichtiges) Thema, weshalb wir Dir empfehlen, Dich intensiver damit auseinanderzusetzen und unseren Leitfaden zu lesen.
Im Endeffekt läuft es auf die folgenden Punkte hinaus:
- Du musst entscheiden, ob Deine Seite der aktuellen Suchintention hinter der Anfrage gerecht wird.
- Und wenn dem nicht so ist, frage Dich: Wie kannst Du die Seite aktualisieren, damit sie dies tut?
Achtung: Manchmal verändert sich Googles Beurteilung in Bezug auf eine Suchintention im Laufe der Zeit so stark, dass es sich eventuell nicht lohnt, Deine Seite an die neue Intention anzupassen. In dem Fall solltest Du Deine Inhalte eher auf eine spezifischere (oder Long-Tail-) Suchanfrage ausrichten.
Bevorzugt Google eine bestimmtes Content-Format?
Dieser Punkt hängt eng mit der Suchintention zusammen. Wir haben Dir oben bereits ein Beispiel gezeigt, bei dem Google das Format “Rezepte” auf der ersten Seite haben möchte.
Hier noch eine weitere Anfrage, bei der Google klar einem bestimmten Content-Format den Vorzug gibt:
Wie Du siehst, handelt es sich bei allen Top-Ergebnissen für das Keyword „SEO Tipps” um Listicles. Und jedes Listicle besteht aus einer bestimmten Anzahl von Tipps.
Genauso verhält es sich bei den englischsprachigen Ergebnissen zu diesem Keyword:
Wenn Du also eine Seite hast, die auf dieses Keyword abzielt, solltest Du wahrscheinlich – mehr dazu gleich – sicherstellen, dass diese dasselbe Format hat.
Interessanterweise können wir aus den Ergebnissen oben auch noch eine weitere Schlussfolgerung ziehen, die wiederum mit der Suchintention im Zusammenhang steht.
Ist Dir aufgefallen, dass bei den englischsprachigen Ergebnissen kein Artikel mehr als 20 Tipps enthält? Vor ein paar Jahren handelte es sich bei allen Top-Rankings um RIESIGE Leitfäden mit Tonnen von Tipps – ähnlich wie einige der aktuellen deutschsprachigen Treffer.
Woher ich das weiß?
Weil ich einen davon geschrieben habe:
Damals wurde regelrecht darum gekämpft, die meisten Tipps aufzulisten und den längsten Leitfaden zu erstellen. Denn genau das wurde von Google belohnt.
Aber inzwischen – nach über sechs Jahren – zieht Google kürzere, kompaktere Listen vor. Es ist gut möglich, dass das bei den deutschsprachigen Ergebnissen ebenfalls bald der Fall sein wird.
Wir haben es hier also definitiv mit einer Veränderung des Formats und wohl auch mit einer Veränderung der Intention zu tun. Suchende wünschen sich mittlerweile eine kurze Liste mit leicht verdaulichen Tipps und nichts, was einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass bei manchen Refreshes eine Kürzung der Inhalte sinnvoller sein kann als eine Erweiterung. Wenn Google kürzere Inhalte will, gibst Du der Suchmaschine eben kürzere Inhalte.
Kommen wir nun noch einmal auf den Vorbehalt von oben – Stichwort „wahrscheinlich“ – zurück …
Manchmal – aber nur manchmal – lohnt es sich, gegen den Strom zu schwimmen. Das könnte vor allem dann der Fall sein, wenn Du nach einem ersten Content Refresh keine Verbesserung erkennen kannst.
Wenn alle kurze Listen erstellen, dann zeig’s Google mit einer langen Liste. Der Algorithmus experimentiert ständig und es kann sein, dass er Deinen umfangreichen Inhalten eine Chance gibt.
Und wenn sie (in Sachen Verweildauer, Pogo Sticking usw.) besser performen, kannst Du nur gewinnen.
Sind die Infos auf Deiner Seite aktuell?
Bei einem Content Refresh ist dies eines der Probleme, die Du am einfachsten angehen kannst.
Denn mit der Zeit besteht eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, dass Deine Inhalte (oder zumindest Teile davon) nicht mehr aktuell sind.
Wenn Du eine Seite mit Produktbewertungen hast, kann es sein, dass es mittlerweile neuere, bessere Produkte auf dem Markt gibt. Wenn Du eine Anwaltskanzlei betreibst, kann es sein, dass sich bestimmte, für Deinen Service relevante Gesetze oder Regelungen geändert haben.
Und wenn Du wie wir über SEO schreibst, hat Google seit der Veröffentlichung Deines Artikels bestimmt wieder irgendetwas verändert, was das Geschriebene für nichtig erklärt …
Du solltest unbedingt dafür sorgen, dass die Inhalte auf Deiner Seite aktuell und relevant bleiben. Überarbeite also alles, was überarbeitet werden muss. Manchmal wiederum kann es auch notwendig sein, den existierenden Content zu ergänzen.
Die Aufgabe von Google ist es schließlich (abgesehen vom Geldverdienen durch Werbeeinnahmen), Ergebnisse anzuzeigen, die derzeit am besten zur jeweiligen Suchanfrage passen. Und veraltete oder unvollständige Informationen werden diesen Anforderungen nicht gerecht.
Was uns zur nächsten Frage bringt …
Ist Deine Seite „vollständig” und schöpft sie ihr volles Potenzial aus?
Wenn mich jemand fragt, wie er auf Platz 1 für x ranken kann, antworte ich immer mit einer Gegenfrage: „Verdient Deine Seite es denn, auf Platz 1 für x zu ranken?”
Klar, Google ist bei weitem nicht perfekt. Und starke Backlinks haben immer noch großen Einfluss auf Rankings. Aber normalerweise setzt sich Gutes durch.
Außerdem ist es viel leichter, Backlinks zu sammeln, wenn Dein Content (oder Service) nicht nur gut, sondern besser als der Deiner Mitbewerber ist.
In dieser Phase Deines Content-Refresh-Prozesses solltest Du Dir noch einmal die Suchergebnisse für Dein Keyword genau ansehen. Klick Dich durch die Seiten mit den besten Rankings und finde heraus, was diese haben und Du nicht.
Das können bestimmte Informationen sein, es kann aber auch die Art und Weise sein, wie die Inhalte präsentiert werden.
Vielleicht enthalten die Seiten auch Videos, Infografiken oder andere Medien? Oder womöglich sind sie einfach ansprechend gestaltet und einfach zu verstehen.
Mach Dir dabei Notizen. Du wirst schnell einige Ideen gesammelt haben, um Deine Inhalte aufzufrischen und zu ergänzen.
Dein Ziel: Mach Deine Seite zum absolut besten Suchergebnis für Dein Ziel-Keyword.
Ok, aber das hier ist ein SEO-Blog. Können wir, während wir aus unserer Seite die weltbeste für unser Ziel-Keyword machen, eventuell noch etwas zusätzlichen SEO-Mehrwert herausholen?
Na klar! Und dabei kann das Keyword Recherche Tool von Seobility helfen.
Pro Tag kannst Du drei kostenlose Suchen durchführen, ohne dass eine Registrierung erforderlich ist. Wenn Du jedoch mehr benötigst, kannst Du 14 Tage lang kostenlos unsere Premiumversion testen.
Hier ein Beispiel dafür, wie wir das Tool nutzen können, um nach Ideen für zusätzliche Inhalte für unseren Copywriting-Leitfaden zu suchen.
Zunächst klicken wir auf den „URL/Domain”-Reiter, geben dann die URL unserer Seite ein und klicken schließlich auf „Keyword Recherche”.
Dadurch erhalten wir eine Liste an Keywords, für die unsere Seite bereits in den Top 100 rankt.
Dieses Keyword hier sieht zum Beispiel interessant aus:
Unsere Seite rankt aktuell auf Platz 94 für das Keyword „seo copywriting course” („seo copywriting kurs”), aber das liegt nur an einem der Tipps aus dem Leitfaden …
Allerdings geht es hier nicht speziell um SEO-Copywriting-Kurse. Tatsächlich kommt nirgendwo im Leitfaden ein eigener Abschnitt über SEO-Copywriting-Kurse vor.
Wenn wir aber einen Abschnitt mit einer Überschrift wie „Die 3 besten SEO-Copywriting-Kurse” hinzufügen würden …
… würde unser Ranking für das Keyword mit großer Wahrscheinlichkeit einen ordentlichen Sprung nach oben machen.
Über den Tab „Ähnliche Keywords” erhalten wir weitere Ideen für neue Abschnitte, die wir womöglich hinzufügen könnten.
Diesmal geben wir unser Haupt-Keyword für die Seite ein und wählen für die Analyse „Ähnliche Keywords“ aus.
Sofort sehen wir zwei Keywords, für die es sich lohnen könnte, unseren Content entsprechend zu erweitern.
In Kombination mit der manuellen Analyse der Seiten unserer Mitbewerber gewinnen wir so schnell eine Menge an Ideen, wie wir unsere Inhalte besser machen können.
Und auf die Frage, ob unsere Seite sich Platz 1 in den Rankings verdient hat, können wir dann aus voller Überzeugung mit einem klaren „Ja!“ antworten.
Schritt 3: Aktualisiere Deine Seite(n)
Wenn Du unsere Tipps bisher befolgt hast, weißt Du jetzt ganz genau, wie Du Deine Seite aktualisieren solltest, um Deine Rankings zu verbessern.
Um es noch einmal zusammenzufassen:
- Stelle sicher, dass Du die aktuelle Suchintention bedienst.
- Sofern Google ein bestimmtes Format (z. B. Listicles) bevorzugt, sorge dafür, dass Du Deine Inhalte auch auf diese Weise präsentierst.
- Bringe alle Informationen auf Deiner Seite auf den neuesten Stand.
- Füge alles hinzu, was Deiner Seite noch fehlt, um sie wirklich zum besten Ergebnis für das jeweilige Ziel-Keyword zu machen.
Jetzt ist es an der Zeit, Deine Seite entsprechend zu überarbeiten …
… und anschließend eine brandneue Version zu veröffentlichen.
Bei einem umfassenden Content Refresh kannst Du – wie bereits erwähnt – das Veröffentlichungsdatum Deiner Seite auf das aktuelle Datum ändern.
Tipp: Sobald Du fertig bist, empfehlen wir Dir, über die Search Console ein erneutes Crawling anzufordern, damit Deine Seite schneller wieder indexiert wird.
Search Console > URL-Prüfung > Indexierung beantragen
Schritt 4: Beobachte, wie sich Dein Content Refresh auf Traffic, Rankings und UX auswirkt
So. Du hast also Deine Seite aktualisiert und den Content Refresh abgeschlossen.
Wie geht’s jetzt weiter?
Nun, im besten Fall steigt der Traffic jetzt rasch an.
Allerdings empfehlen wir Dir, die Performance Deiner Seite in den ersten Wochen nach dem Refresh genauestens im Auge zu behalten.
Dabei solltest Du hierauf achten:
- Auswirkungen auf den Traffic (ist er gestiegen?)
- Auswirkungen auf Rankings (haben sie sich verbessert?)
- Auswirkungen auf die User Experience (Absprungrate, Sessiondauer usw.)
Steigende Besucherzahlen kannst Du einfach in Google Analytics erkennen.
Wenn Du allerdings nach einigen Wochen immer noch keine Verbesserung feststellen kannst, solltest Du einen Blick auf die „Impressions” in der Search Console werfen und überprüfen, ob es einen Anstieg gab.
Search Console > Leistung > Google Suche-Ergebnisse > Seiten > Klicke auf eine Seite > Impressionen
Wenn dem so ist, kannst Du beruhigt davon ausgehen, dass Google mit Deinen Veränderungen zufrieden ist. Schon bald solltest Du zusätzliche Klicks verzeichnen können.
Zum Überprüfen der Rankings empfehlen wir Dir, Dein wichtigstes Keyword mit unserem Ranking Monitoring Tool zu tracken.
Seobility > Rankings > Überwachte Keywords
(Mit ein wenig Glück wirst Du eine Seite voller grüner Pfeile sehen!)
Die wichtigsten Kennzahlen im Hinblick auf die User Experience kannst Du über Google Analytics vergleichen.
Google Analytics > Akquisition > Übersicht > Organic Search > Landingpage
Im obigen Beispiel können wir sehen, dass eine kürzlich aufgefrischte Seite ihren Traffic um 150 % steigern konnte. Außerdem haben sich die Zahlen zur Absprungrate (“Bounce Rate”), den Seiten pro Sitzung (“Pages / Session”) und der durchschnittlichen Sitzungsdauer (“Avg. Session Duration”) verbessert.
Es ist deutlich zu sehen, dass die Änderungen nicht nur Google, sondern auch den Usern gefallen.
Was tun, wenn Deine Kennzahlen sich nach einem Refresh verschlechtern?
Keine Panik und nichts überstürzen. Manchmal dauert es etwas länger, bis Änderungen wirklich greifen und sich Rankings und Traffic verbessern. Daher empfehlen wir Dir, mindestens einen Monat abzuwarten, bevor Du eine Seite erneut aktualisierst.
Sollten sich hingegen die Metriken zur User Experience verschlechtern, könnte ein schnelleres Eingreifen Sinn machen.
Falls Du feststellst, dass es mit Deiner Seite nach dem Refresh bergab geht, hast Du zwei Möglichkeiten:
- Mache die Veränderungen rückgängig (erstelle immer ein Backup einer Seite, bevor Du sie aktualisierst!) oder
- wirf einen kritischen Blick auf die aktualisierte Seite, finde heraus, was Google daran stört, und ändere es.
Wir würden Dir dazu raten, zuerst die zweite Methode auszuprobieren. Wenn Deine Seite allerdings für Dein Geschäft essenziell ist, ist ein Rollback manchmal die bessere Wahl.
Aber wie bereits zuvor erwähnt: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein sorgfältig durchgeführter Content Refresh sich negativ auf Deine Rankings und Deinen Traffic auswirkt.
Optionaler Zusatzschritt: Nutze den Refresh als Gelegenheit, Deinen Content neu zu bewerben
Du willst noch mehr aus Deinem Content Refresh herausholen? Dann nutze die Gelegenheit, um Deine Seite neu zu bewerben.
Eine erneue Verbreitung auf Social Media kann neue Besucher auf Deine Seite locken. Und zusätzlicher Outreach kann Deiner aktualisierten Seite neue Backlinks einbringen.
Und wenn Du einen Content Refresh mit neuen Backlinks kombinierst …
… sind das die besten Voraussetzungen, um das Ranking Deiner Seite förmlich in die Höhe schießen zu lassen.
Bist Du bereit für eine Auffrischung Deiner Inhalte?
Ein Content Refresh ist tatsächlich einer der schnellsten Wege zum SEO-Erfolg. Ich habe immer wieder erlebt, wie sich die Rankings und der Traffic für eine Seite dadurch schlagartig verbessert haben.
Das ist nun wirklich keine Raketenwissenschaft, aber es ist überaus wirkungsvoll.
Hast Du noch Fragen? Dann schreibe gerne unten einen Kommentar.
Und wenn Du bei Deinem Content Refresh unsere Tools für Keyword-Recherche und Ranking Monitoring nutzen möchtest, kannst Du sie hier 14 Tage lang kostenlos testen.
PS: Erhalte neue Blog Artikel direkt in Dein Postfach!
2 Gedanken zu „Content Refresh: Der “SEO Quick Win” für Deine Inhalte“
Sehr guter Artikel. Kommt wie gerufen, weil ich gerade die Blogartikel der Website überarbeite. Diese Tipps werden mir helfen, das Ganze noch besser zu machen.
Hallo Günter, das freut uns zu hören. Viel Erfolg beim Überarbeiten Deiner Artikel!